April 26, 2020

Wenn Du im Moment ein Kleinunternehmer bist oder auch an der Spitze eines mittelständischen Unternehmens stehst, vielleicht sogar vom Lockdown betroffen warst oder noch bist, sind ein paar aufmunternde Worte vermutlich das Letzte was Du jetzt brauchen kannst.

Konzentrieren wir uns stattdessen auf eine kurze taktische Anleitung, die Du jetzt nutzen kannst, um den aktuellen Widrigkeiten zu trotzen, um schließlich mit Sicherheit und Stärke aus dieser Krise hervorzugehen.

In einer Krise prägt jede Aktion, die wir unternehmen, die Haltung, welche wir einnehmen und jede Entscheidung, die wir treffen, unsere Zukunft.
Für Unternehmer, Geschäftsinhaber oder Führungskräfte bedeutet dies, dass das, was wir jetzt während der beiden Krisen (COVID-19 und die sich daraus ergebenden wirtschaftlichen Auswirkungen) fühlen und tun, maßgeblich unser zukünftiges Schicksal bestimmen wird.

Beginnen wir damit, dass ich in meinem letzten Blog-Artikel darüber geschrieben habe, wie wichtig es ist, kraftvolle Entscheidungen zu treffen........

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Auch die Entscheidung darüber, welche Bedeutung wir den Dingen geben und welche Sichtweise wir einnehmen - 
Glas halb voll oder halb leer?

Sobald wir von einer Sache erfahren oder etwas darüber hören – egal welche Art von Nachrichten – geben wir dem Inhalt eine Bedeutung. Dabei entscheidest Du jeweils selbst, ob es das Ende ist oder ein Anfang, ein Segen oder ein Fluch.

Für welche Bedeutung wir uns auch immer entscheiden - diese Bedeutung bestimmt, was wir fühlen, und aus unseren Gefühlen ergibt sich unsere Haltung und daraus erfolgt unser gesamtes Handeln.

Eine Entscheidung die wir jetzt alle treffen können ist die, ob wir entschlossen sind, nach der Krise besser als davor herauszukommen, oder gar wie Phoenix aus der Asche aufzuerstehen oder ob wir uns einfach unter der Couch verstecken, über Mißstände lamentieren und darauf warten, dass die Dinge vorübergehen. 

„Nichts ist so schlecht, dass es nicht für irgendetwas gut ist“

....sagte mal vor vielen Jahren ein sehr umsichtiger Kunde zu mir. Bis heute finde ich, dass er Recht hatte.
Natürlich ist das immer schwer zu erkennen, wenn man gerade im Loch sitzt.
Aber gerade dann wenn man im Loch sitzt, sollte man aufhören zu graben - sonst kommt man immer noch tiefer.

Ich glaube, dass es jetzt für viele von uns Unternehmern und Führungskräften auch darum gehen wird, über bestimmte Annahmen nachzudenken. Annahmen, wie wir dachten, dass die Welt und ein Unternehmen funktioniert.

Und zurückkommend auf Entscheidungen: so wird es auch um die Frage gehen, ob wir bereit sind eine Entscheidung darüber zu treffen, bestimmte Annahmen in Frage zu stellen.

Das heißt gegebenenfalls auch eine Bereitschaft zu entwickeln, sowohl über die Denk- und Sichtweisen als auch die Strategien hinauszugehen die wir vor der Pandemie hatten.

JETZT braucht es die Bereitschaft und die Entscheidung, unser „WIE“ nochmals komplett neu zu überdenken. 

Vielleicht muss der eine oder andere sogar an mancher Stelle die Frage überdenken, ob er überhaupt als Unternehmer geeignet ist oder ob er sein Unternehmertum komplett in Frage stellen sollte?
Es ist nun einmal einfach so, dass sich manche von uns als „Schönwetter-Geschäftsführer“ eignen, aber als „Kapitän in Seenot“ einfach überfordert sind.

Vielleicht sollte sich daher so mancher die Frage stellen, ob es nicht jetzt an der Zeit wäre, in die zweite Reihe von Führung zu gehen?

Das wäre jetzt eine perfekte Gelegenheit dazu. WARUM?

Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen:
1. Es gibt genügend Unternehmen die es schätzen würden ehemalige Unternehmer, die bereit sind sich in ein System zu integrieren, als Führungskraft der zweiten Reihe einzustellen.
2. Der Unternehmer kann jetzt raus aus seinem Unternehmertum ohne das Gesicht zu verlieren. In Zeiten dieser Krise wird er viel Verständnis und Unterstützung dafür erhalten. 

Gerne möchten wir von „Die Chefberater“ aber eben genau diejenigen unterstützen, welche die Entscheidung getroffen haben, auf der „anderen Seite“ dieser Krise besser als vorher herauszukommen, vielleicht ihr Unternehmen dabei sogar noch weiter ausbauen wollen oder die Zeit der Krise zu nutzen, um sich und ihr Unternehmen nochmals neu zu sortieren.

Dafür haben wir ja auch unsere Initiative des kostenlosen einstündigen Coachings in die Welt gerufen, um Unternehmer und Führungskräfte dabei zu unterstützen, erste Gedanken und Ängste zu sortieren. 

Hier kommen ein paar Tipps was Du sofort und grundsätzlich auf persönlicher Ebene tun kannst, um jetzt und in Zukunft psychisch gut mit Unsicherheiten umzugehen:

Aus eigener Erfahrung wissen wir nur zu gut, dass die Unsicherheiten über die wirtschaftliche Lage für Unternehmer und Führungskräfte, die nicht nur Verantwortung für ihre Familie, sondern auch für Mitarbeiter und deren Familien haben, überwältigend sein können.

Dennoch kannst Du der Krise strotzen, obwohl Du nicht weißt, was dich erwartet.

1. Verstehe und akzeptiere Dein Bedürfnis nach Sicherheit und Gewissheit

Nicht zu wissen, was auf uns zukommt, ist beunruhigend. Es ist für Menschen und vor allem für Unternehmer wichtig, ein Gefühl von Kontolle über gewisse Situationen zu haben.

Um unsere Ängste zu zerstreuen, suchen wir deshalb oft Informationen über die Zukunft durch Religion, Verschwörungstheorien, Aberglauben und - rationaler ausgedrückt - durch Vorhersagen von Experten über das, was vor uns liegt.
Und wenn ein Experte vorhersagt, dass in fünf Jahren etwas geschehen wird, und es geschieht, dann nennen die Medien ihn einen Guru.
Aber wenn fünf Jahre vergehen und nichts passiert, ist es einfach vergessen.
Unser Gehirn neigt dazu, diejenigen Teile der Information auszuwählen, die unseren Vorannahmen und Vorurteilen entsprechen, und ignoriert den Rest.
Und auch wenn die Vorhersagen der Experten immer wieder fehlschlagen sind sie attraktiv, weil sie unser psychologisches Verlangen nach Gewissheit befriedigen.

2. Stelle fest, welche Art von Denker Du bist. Igel oder Fuchs?

Menschen gehen auf unterschiedliche Weise mit Unsicherheit um.
Laut Phil Tetlock, Professor für Psychologie an der Universität von Pennsylvania, gibt es zwei Arten von Denkern: Igel oder Fuchs. Er bezieht sich hier auf den griechischen Poeten Archilochos, der die Meinung vertrat, dass Füchse ‚viele Dinge wissen’ während der Igel ‚sich mit einer großen Sache auskennt’.

Ich würde Tetlock hier aber nicht gerecht werden, wenn ich versuchen würde, seine Arbeit in wenigen Worten zusammenzufassen. Denn Tetlock hat immerhin über zwei Jahrzehnte lang Prognosen nachverfolgt und untersucht, was ein gutes Urteilsvermögen ausmacht und dabei die Unterscheidung zwischen Igeln und Füchsen berücksichtigt.

Viele große Denker haben dieses Konzept erweitert und kamen zur Überzeugung, dass die Menschen also grundsätzlich wie ein Fuchs oder wie ein Igel denken.

Nur soviel: „Igel" fühlen sich mit Komplexität und Unsicherheit unbehaglich – „igeln“ sich gerne ein, sobald Gefahr lauert.
"Igel" verschlingen oftmals wahllos Bücher, Posts, Artikel, Infografiken und sind auf der Suche nach der einen hochwirksamen Strategie.

"Füchse" akzeptieren, dass die Welt ein komplexer Ort ist und können sich von daher mit Unsicherheit wohler fühlen. Füchse denken analytischer als Igel und neigen dazu, Informationen aus mehreren verschiedenen Quellen zu sammeln.
Sie verwenden mehr Zeit dafür, herauszufinden, was ihren Kunden wirklich wichtig ist und arbeiten daran, ihnen genau das zu bieten.

Füchse akzeptieren, dass sie die Zukunft nicht vorhersagen können, und treffen daher bessere Entscheidungen mit positiveren Ergebnissen, selbst wenn ihre Vorhersage falsch ist. Sie erwägen die Möglichkeit von Veränderung und Scheitern und akzeptieren eher, dass sie sich irren könnten.
Und was mir in dieser Zeit besonders wichtig erscheint: Der Ansatz des Fuchses ist von Agilität geprägt.
Er reagiert auf sich ändernde Umstände und nutzt sie, um Prognosen anzupassen und zu verfeinern.

Füchse hören ihren Kunden und denen der Wettbewerber zu. Sie verlassen die vertraute Komfortzone ihrer Branche. Sie lernen Vielfalt und verschiedene Betrachtungsweisen zu schätzen.  Sie lernen ihre eigene Leidenschaft und Begeisterung kennen – auf diesen Punkt komme ich später nochmals zurück.

Tony Robbins sagt: "Lebensqualität steht in direktem Verhältnis zum Ausmaß der Unsicherheit, mit der wir bequem umgehen können". Das heißt also je mehr wir lernen Fuchs zu werden, und je mehr wir lernen mit Unsicherheiten in unserem Leben umzugehen, desto mehr Lebensqualität werden wir haben.
Für mich ist diese Erkenntnis in diesen Tagen der Krise besonders wichtig, da wir täglich mit neuen Unsicherheiten konfrontiert werden. Die Frage ist daher also, wie gehen wir damit um?
Das führt mich gleich zu Punkt 3.

3. Erkenne, dass Du auf jeden Fall immer eine Wahl hast

Nämlich zumindest die, dich als Opfer und Gefangener deiner Lebensumstände zu fühlen und dich zu fragen: "Warum passiert mir das?" oder Kapitän deines Schicksals zu sein, der fragt: "Wenn wir jetzt schon da sind, was will ich dann schaffen?".

Das ist die Wahl, die jeder von uns bei jedem Schritt und Tritt in dieser Krise hat.
Selbstverständlich lässt diese Wahl die Krise selbst nicht verschwinden oder die Tragödie ignorieren, dass weltweit so viele Menschen sterben. Sie lässt auch nicht sofort neue Arbeitsplätze für diejenigen Menschen entstehen, die jetzt arbeitslos sind oder noch werden.

Was aber diese Wahl bewirkt, ist, dass wir aus der Position des Opfers, des Unterlassers, in die Rolle der Schlüsselfigur, in die des Unternehmers und in die Rolle des Gewinners schlüpfen. Im Englischen heißt es so schön „where focus goes, energy flows“ – übersetzt: Wo der Fokus hingeht, da fließt die Energie hin.
Also sollten wir achtsam sein, auf was wir in diesen Tagen unseren Fokus legen.

Wir begrenzen uns selbst, wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was wir nicht kontrollieren können, und ermächtigen uns selbst, wenn wir uns auf das Wesentliche konzentrieren, was wir unter bestimmten Umständen schaffen wollen.

Wir machen oft Vorhersagen, indem wir unseren gegenwärtigen Moment auf die Zukunft ausdehnen. 
Wenn es in der Gegenwart gut läuft (man hat beispielsweise ein florierendes Unternehmen und die Wirtschaft fühlt sich solide an), machen sich Menschen keine allzu großen Sorgen um die Zukunft. Sie glauben, dass sie genauso aussehen wird wie heute - vielleicht mit einem kleinen Wachstum in der Zukunft.

Aber wenn in Zeiten von Wirtschaftskrisen ein Experte sagt, dass es immer noch schlimmer kommen wird, denken und handeln Menschen oft ebenfalls entsprechend.
Diese gefährlichen Vorhersagen, die rein auf dem Status quo basieren, schaffen und schüren unnötige Ängste.
Wie oben bereits erwähnt, liegt es daher an dir, welche Bedeutung Du Nachrichten gibst. Du entscheidest jeweils selbst, ob es das Ende ist oder der Anfang, Segen oder Fluch.

Und nochmals: Für welche Bedeutung wir uns auch immer entscheiden - sie bestimmt, was wir fühlen, und aus unseren Gefühlen ergibt sich unser gesamtes Handeln und erschafft unsere Realität.

Denke daran, dass ab einem gewissen Punkt in der Veränderungsphase die Dinge einfach nur besser werden können und die Kurve wieder nach oben geht.

Dazu reicht es oftmals einfach eine flexiblere Haltung einnehmen: Wenn die Zeiten gut sind, denke also daran, dankbar für das zu sein, was Du im Moment hast. Wenn die Zeiten schlecht sind, denke daran, dass es besser werden kann, und sei ebenfalls dankbar für das was Du im Moment dennoch hast.

Dankbarkeit ist ein ganz wesentlicher Schlüssel zum Erfolg!

4. Entwickle die Bereitschaft, deine bisherigen Annahmen auf den Prüfstand zu stellen

Alles was wir bis heute zu wissen glaubten, wie unsere Strategien funktionieren werden, wer unsere Konkurrenz ist, was unsere Einnahmequellen sind, welche unerfüllten Bedürfnisse wir haben, was unsere spezifischen Rollen sind, hat sich eventuell von einem auf den anderen Tag geändert.

Eine der wichtigsten Fragen, um jetzt Maßnahmen und Strategien voranzutreiben, könnte daher sein: "Wo können wir auf welche Art und Weise einen Mehrwert schaffen, den unsere Kunden, Klienten und Mitarbeiter jetzt wirklich brauchen?

Das bedeutet eventuell auch, dass Du mit deinen Kunden ins Gespräch kommen und nicht nur aus deiner eigenen Wahrnehmung heraus festlegen solltest, was diese jetzt wohl brauchen. Daraus könnten sich neue Möglichkeiten entwickeln.

5. DU BIST der magnetische Pol für dein Unternehmen, deine Organisation, dein Team, auf den die Kompassnadel gerichtet ist!

Dieser Moment lädt jeden von uns zu einer erneuerten und befähigteren Führung ein. Denn es wird keine Kavallerie kommen, um uns zu retten. Wir Unternehmer und Führungskräfte sind selbst die Kavallerie! 

Nimm dir also einen Moment Zeit, höre zu und frage dich, wer DU eigentlich sein müsstest, um sicherzustellen, dass Du und deine Organisation nach der Krise gut oder sogar besser da steht.
Wie musst DU dich als Führungspersönlichkeit vorbereiten und anpassen, um grundsätzlich in einer unberechenbaren Welt erfolgreich zu sein?

Was braucht es JETZT, um deine Führungskompetenz zu erweitern und wer kann dir dabei helfen?

Und für mich mit das Wichtigste:

Lerne deine eigene Leidenschaft und Begeisterung kennen!! 

Ist das was Du heute tagtäglich tust auch tatsächlich das, was dich immer noch begeistert?
Wenn die Antwort „JA“ ist, dann herzlichen Glückwunsch.

Wenn die Antwort „NEIN“ lautet, dann ebenfalls herzlichen Glückwunsch zur ehrlichen Erkenntnis!
Es erfordert Mut, das so auszusprechen.

Erforsche jetzt in dir, was deine Leidenschaft und Begeisterung entfacht und entwickle einen Hunger, danach zu streben!
..... und das Allerwichtigste: höre nicht auf, bis dieser Hunger gestillt ist!!
Hunger wird deine Angst vor dem Versagen zerstören.

Am Ende möchte ich noch Neale Donald Walsch zitieren, der als Autor der Buchreihe „Gespräche mit Gott“ bekannt geworden ist.

Walsch sagt: "Alle Handlungen menschlicher Wesen gründen sich auf Liebe oder Angst. Und zwar nicht nur jene, die mit Beziehungen zu tun haben, sondern auch Entscheidungen, die das Geschäft betreffen, das Wirtschaftsleben, die Politik, die Religion, die Erziehung der jungen Leute, die sozialen Angelegenheiten eurer Nationen, die ökonomischen Ziele eurer Gesellschaft, Beschlüsse hinsichtlich Krieg, Frieden, Angriff, Verteidigung, Aggression, Unterwerfung; Entschlüsse, haben zu wollen oder wegzugeben, zu behalten oder zu teilen, zu vereinen oder zu trennen - jede einzelne frei Wahl, die Ihr jemals trefft, entsteht aus einem der beiden möglichen Gedanken: aus einem Gedanken der Liebe oder einem Gedanken der Angst".

Treffend formuliert wie ich finde!

Ich habe mich an einem gewissen Punkt in meinem Leben dazu entschieden, wie ein Fuchs und aus einem Gedanken der Liebe zu denken und kann es nur weiterempfehlen. Es hat mir schon über die eine oder andere Herausforderung in meinem Leben hinweg geholfen und wird es immer weiter tun.
Auch wenn ich, wie bestimmt so viele Unternehmer von Euch, noch ein Kind von Kriegskindern bin, also aus einem Elternhaus entstamme, in dem das Leben nicht immer einfach war und die Gefühlswelt oft auch eher geprägt von Vorsicht, Angstdenken und Unsicherheitsgedanken war, so kann man jederzeit im Leben überprüfen, welche Glaubenssätze und Paradigmen noch heute auf einen einwirken, die vielleicht längst schon überholt sind - und sich dann entscheiden, diese loszulassen und neu zu denken.

Es gibt wunderbare Werkzeuge, um alte Glaubenssätze abzustreifen. Aber dazu mehr in einem meiner nächsten Artikel.
Und auch wenn es keine explizite Formel gibt, wie man mehr „Fuchs“ wird, so helfen dir vielleicht diese ersten Anregungen hin auf deinem Weg zum „Fuchs“-Denken.

Falls Du also unser kostenloses Coaching in Anspruch nehmen möchtest dann klicke einfach hier.

In diesem Sinne, alles Gute,

Deine Ulrike 

About the author 

Ulrike Bleicher-Rapp

Wirtschaftspsychologin, Betriebswirtin und Unternehmensberaterin für integrale Organisationsentwicklung und Change Management.

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